Mit einem vollgepackten Minibus kamen wir nach drei Stunden Fahrt in Vang Vieng an.
Noch vor einigen Jahren war dieses kleine Städtchen als Partyhochburg bekannt. In den vielen Bars am Flussufer standen neben Alkohol auch viele andere „Muntermacher“ auf der Karte und die beliebteste Freizeitbeschäftigung war das Tubing. Dabei saß man in einem aufgeblasen Autoschlauch und ließ sich den Bergfluss Nam Xong runter treiben.
Leider endete die Kombination aus Drogen und Tubing immer wieder tödlich. Offiziell waren es im Jahr 2011 22 Touristen, die so ihren Tod fanden. Die Dunkelziffer soll aber noch höher liegen, da die Verletzten sofort ausgeflogen wurden und manche erst in Vientiane verstarben. Nachdem im ersten Quartal 2012 erneut sechs Urlauber starben, musste die Regierung handeln und ließ alle Bars am Flussufer abreißen.
Inzwischen hat sich das Publikum in Vang Vieng stark verändert. Es gibt zwar immer noch Partytouristen, die im „prüden“ Laos im Bikini oder Badeshorts grölend durch die Straßen ziehen, aber diese sind zwischen den vielen koreanischen Touristen kaum auszumachen. Diese kommen in Scharen, weil vor zwei Jahren koreanische Schauspieler hier einige Tage verbrachten und sie nun dort Urlaub machen wollen, wo ihre Stars waren. Das Freizeitangebot führt jetzt auch eher in die schöne Natur rund um Vang Vieng. Tuben kann mann auch noch, aber nur auf einem bestimmten Flussabschnitt und nur bis 16 Uhr.
Wir hatten uns nach dem Chaos in Vientiane bereits im Bus ein Hotel gebucht und wussten dadurch mal wieder wo wir hin mussten. Wir checkten schnell ein und gingen dann im hoteleigenen Restaurant etwas essen. Hühnchen in Pfeffersoße mit Reis. Es war sehr lecker, aber leider waren die Portionen nicht sehr groß. Nachdem wir an diesem Tag nur gefrühstückt hatten, trieb uns der Hunger danach also noch auf die Hauptstraße. Dort fanden wir endlich mal wieder Rotis. Lecker! Wir schlenderten durch die Straßen und verglichen die Tagesausflüge. Bei einem Bierchen am Flussufer entschieden wir uns für ein Komplettpaket aus Ziplining, Kajak fahren, einer Höhle und der Blue Lagoon und buchten es für 220.000 Kip pP (~25€).
Am nächsten Morgen wurden wir nach einem Frühstück im Hotel, das inklusive aber nichts besonderes war, abgeholt. Mit sechs anderen Touristen machten wir uns auf den Weg zum Ziplining. Ich war gespannt, ob ich das mit meiner Höhenangst schaffen würde. Wir bekamen unsere Ausrüstung, die einen sehr guten und neuwertigen Eindruck machte. Allein der Helm stank bei allen ziemlich stark.
Nach einem kurzen Fußmarsch auf einen Berg kletterten wir auf einen Baum, von wo die Tour mit 14 Ziplines, drei Brücken und einmal Abseilen startete. Durch die Guppendynamik und das professionelle Auftreten der Guides kam bei mir keine Angst auf, so dass ich dreifach gesichert von der Plattform sprang. Es machte riesigen Spaß und die Aussicht war fantastisch.
Wir waren rund 2 Stunden in den Baumwipfeln unterwegs, aber die Zeit verging viel zu schnell.
Zurück am Auto gab es Mittagessen. Reis mit Gemüse und Ei, dazu ein Baguette und Bananen. Es erfüllte seinen Zweck und füllte den Magen.
Danach wurde unsere Gruppe leider getrennt, da wir alle unterschiedliche Gesamtpakete hatten. Für uns ging es mit zwei Koreanern zum Kayaking. Durch unsere Tour in Don Det waren wir gut in der Übung und konnten uns viel auf die wunderschöne Landschaft konzentrieren.
Die Flussströmung war auch etwas stärker, so dass wir teilweise nur die Richtung korrigieren mussten und uns sonst entspannt treiben ließen. Nach ein paar Wasserschlachten mit unserem Guide und den Koreanern kamen wir schon nass an der Höhle an. Das war jedoch kein Problem, da wir uns jetzt mit einer Stirnlampe in einen Autoschlauch setzten und uns auf dem Fluss durch die Höhle zogen.
Es gibt kein besseres Fortbewegungsmittel durch eine Höhle!
Es folgten weitere Minuten Kajaking auf dem Mekong, bevor wir in das Auto stiegen, das uns zur Blue Lagoon fahren sollte. Vorher fuhren wir aber noch an dem Büro des Tourenanbieters vorbei um weitere Touristen einzusammeln. Diese waren jedoch noch nicht von ihrer Tour zurück und wir wurden gebeten 20 Minuten zu warten. Kein Problem, das perfekte Zeitfenster für sie super günstigen Fruitshakes, die es hier für nur 5.000 Kip gab. Die Fruitshakes waren dann aber schon lange ausgetrunken und wir warteten immernoch. So ruiniert man sich auch den guten Eindruck, den man über den Tag mit einer guten Organisation geweckt hatte. Nach etwas über einer Stunde war das französische Paar, auf das wir warteten, endlich da und es ging los.
Zwanzig Minuten dauerte die Fahrt über staubige Ruckelpisten. Schon auf dem Parkplatz ahnte ich Böses, was sich dann auch bestätigte. Von Idylle, wie sie in einigen TripAdvisor Berichten beschrieben wurde, fehlte hier jede Spur. Hunderte asiatische Touristen (hauptsächlich wohl chinesische und koreanische) waren vor Ort. Es war sehr laut und hecktisch. Nun waren wir aber hier und mussten das Beste daraus machen. Also ab auf einen Baum, der als Sprungturm diente und rein ins kühle Nass. Es war dabei nicht sehr einfach sich mit den wuseligen asiatischen Touristen zu verständigen, wer als nächstes von welcher Ebene springt. Nach einem Sprung aus ca 5 m Höhe und einem Sprung von einer Schaukel hatte ich dann auch schnell genug. Lars sprang einige Male mehr. Zwischen den Sprüngen konnte man den Asiaten beim Springen zugucken. Viele sprangen in Rettungswesten, was ich mir wegen dem Auftrieb schon nicht angenehm vorstelle, genau so viele wussten aber scheinbar auch nicht wie man springt und so sahen wir einige schmerzhafte Bauchplatscher. Das heimliche Highlight vor Ort war ein „Rutschenpark“. Ja, sie nannten es wirklich so und es war eine Rutsche, die man für 10.000 Kip (~1,10€) so oft rutschen durfte wie man wollte. Da es aber eine winzige Rutsche war verzichteten wir gerne und fuhren in Absprache mit dem französischen Paar lieber zum Sonnenuntergang zurück. Der Tuktuk-Fahrer war so lieb und hielt mit uns an drei super Stellen, von denen man, vorallem auch wegen dem Staub der Straßen, der aufgewirbelt wurde, einen super Blick auf den Sonnenuntergang hatte.
Nach einer warmen Dusche im Hotel aßen wir die schlechtesten Spaghetti Bolognese unseres Lebens. Eine winzige Portion für umgerechnet 4,50€, die völlig falsch gewürzt war.
Wir buchten noch unseren Bus nach Phonsavan für 110.000 Kip und aßen den schlechtesten Roti. Beim Essen hatten wir heute scheinbar kein Glück, denn dieser Roti triefte vor Fett und war ziemlich geschmacklos. Schade! Nach dem Frühstück am nächsten Morgen packten wir unsere Rucksäcke und die Reise nach Phonsavan konnte starten. Netterweise waren auch zwei belgische Mädels an Board, von der wir eine schon beim Ziplining kennengelernt hatten. Die Andere hatte wegen Höhenangst auf die Tour verzichtet. So hatte man aber neben den restlichen asiatischen Fahrgästen ein paar Verbündete, mit denen man sich über die viel zu laute laotische Musik aufregen konnte 😉
Videolink