Hanoi hatte uns ganz gut gefallen, nach der letzten Hauptstadt unserer Reise ging es aber nun zu einem Highlight, auf welches ich mich schon seit langem gefreut hatte. Die Halong Bay ist ebenfalls ein UNESCO World Heritage und schon auf diversen Bildern faszinierend. In einem PC Spiel hatte ich schon vor rund zehn Jahren die Halong Bay gesehen und jetzt wollten wir sie endlich dann auch mal im „Real Life“ sehen.
In Hanoi hatte Maureen ein günstiges Kombi-Ticket für den Weg auf Cat Ba gefunden, die größte Insel des Halong-Gebietes. Ursprünglich hatten wir nach einer mehrtägigen Tour geschaut, allerdings sind diese relativ teuer und dazu waren sie bei uns auch ausgebucht.
Maureen hatte dagegen ein Ticket für 210.000 Dong, also etwas über acht Euro ausfindig gemacht. Früh morgens fuhren wir daher mit dem Taxi in Richtung Busbahnhof, um dann weiter nach Cat Ba zu fahren. Die Busfahrt selber war eher wenig spannend, an der Fähre angekommen wurden wir auf ein ziemlich überfüllt wirkendes Speedboat gepackt und fuhren dann von Hai Phong nach Cat Ba. Vorbei an vielen großen Schiffen und vielen kleinen Inseln, dazu auf einem spiegelglatten Meer und im Sonnenschein – es hätte schlimmer kommen können.
Auf Cat Ba wurden alle wieder in einen Bus verfrachtet und es ging durch den Nationalpark der Insel zum Städtchen der Insel. Viele große Hotels stehen hier in Richtung Sunset vor zahlreichen Fischerbooten in der Bucht. Ich hatte auf TripAdvisor zwei Möglichkeiten für Maureen, Sien, Kiki und mich gefunden, das Cat Ba Central Hotel und das Cat Ba Central Hostel. Beides 288 Meter entfernt und laut TripAdvisor liegt neben dem Central Hostel direkt ein Hotel mit Private Rooms. Leider stellte sich aber heraus, dass dieses Hotel eben nicht das Central Hotel war, sondern ein deutlich teurerer Schuppen. Also wanderten wir vier wieder zurück und einen kleinen Berg hinauf. Dort fanden wir das Central Hotel, dieses war allerdings mit 14 Dollar pro Zimmer deutlich teurer als noch auf TripAdvisor beschrieben. Der Manager war allerdings ein sehr freundlicher Mensch und nach einem kurzen Gespräch bot er uns ein Zimmer für 10 Dollar in einem gerade neu eröffneten Hotel an, dem Cat Ba Central Hotel 2. Hier wurde es seltsam: Wir fragten, ob wir die Zimmer sehen könnten, er bejahte, allerdings sollte nur ich das Zimmer sehen. Das neue Hotel lag am anderen Ende der Stadt und er bot an, mich mit dem Roller zu dem Hotel zu fahren, sodass ich für unsere Gruppe entscheiden könne, ob das Hotel eine Option ist. Klingt seltsam, normalerweise hätte ich sofort abgelehnt, aber der Manager war sehr nett und das Central Hotel gehört zu den Adressen mit den besten Bewertungen der Insel. Also versuchte ich mein Glück, setzte mich auf den Roller und fuhr zu dem Hotel. Brandneu, alles sauber, ein schöner Ausblick und alles bestens – also zurück zu den Mädels. Wir sagten zwei Zimmern zu und bekamen jeder einen Taxi-Roller zu dem neuen Hotel, Maureen und Sien bekamen den Raum den ich zuvor gesehen hatte, wir gingen mit dem anderen Schlüssel in den anderen Raum, den ich nicht gesehen hatte. Kiki lachte fast Tränen: Wir hatten eine Einhornhöhle mit pinken, glitzernden Wänden bekommen. -.-
Nachdem wir eingescheckt hatten, machten wir erstmal einen kurzen Mittagsschlaf und schlenderten mit der Gruppe durch das Städchen. Viel gibt es hier nicht, ein paar Bars und ein schöner Sonnenuntergang, aber die Lutzie geht hier eben in der Halong Bay und nicht auf der Insel. Wir gingen zurück zum Hotel und aßen mit den Hotelleuten und einigen Gästen ein kleines BBQ inklusive Happy Water (Reiswein) zu Eröffnung des Hotels, wir waren tatsächlich die allerersten Gäste des neuen Hauses. Ich wanderte noch kurz in die Stadt zurück, um ein Ticket für eine Bootstour am nächsten Tag für uns vier zu kaufen, damit wir Halong Bay und Lan Ha Bay dann auch mal aus der Nähe sehen konnten.
Am nächsten Morgen wurden wir von der Sonne vor der breiten Fensterfront geweckt. Das Frühstück war inklusive, allerdings verdienten die Pancakes diesen Namen nicht. „Frittierte Teigfladen mit kräftig Öl“ passt wohl besser, lecker ist anders, aber vor dem Ausflug blieb uns nicht mehr genug Zeit, etwas anderes zu suchen. Wir stiefelten also zum Treffpunkt, von dem uns ein Bus zum Hafen fuhr und wir auf ein Touri-Schiff wechselten. Auf Stühlen die unfassbar unpraktisch für ein Schiff, da schwer, unbequem und aus Metall waren ging es erst zur Monkey Island. Eigentlich sollte dies der letzte Halt der Route sein, aber angeblich wegen dem Tidenhub wurde umdisponiert. Wir schauten uns also ein paar Affen an, ließen uns nicht attackieren und kletterten einen kleinen, aber extrem gefährlich zu besteigenden Berg hoch. Der Ausblick war wenig anders als von unten, die Felsen extrem scharfkantig, das Risiko hätten wir uns sparen können.
Zurück auf dem Boot ging es dann weiter. Mit dem Boot erstmal an einer Ölplattform vorbei. Die Halong Bay beziehungsweise das komplette Gebiet inklusive Cat Ba ist ein UNESCO World Heritage und trotzdem steht hier eine – schätzten wir zumindest – Ölplattform rum.
Wir fuhren an der Halong Bay vorbei zu einer Bucht, in welcher sich bereits andere Schiffe befanden und ihre Touristen auf Kayaks verteilten. Wir machten es ihnen nach, fuhren aber – ohne es zu wissen – die eigentliche Route rückwärts und hatten unerwartet wenig andere Menschen um uns herum. Mit Sien, Maureen und eben uns beiden in einem anderen Kayak ging es zwischen den Karst-Felsten hindurch und bei zwei, drei Höhlen auch darunter her. Ein tolles Erlebnis, welches wir bis zur letzten Minute ausreizten, bevor es zurück zum Boot ging. dort gab es ein überraschend gutes und leckeres Mittagessen.
Nach der Halong Bay stand nun die Lan Ha Bay an, deutlich weniger besucht, bot sich hier ein tolles Panorama. Wir nutzten die Gelegenheit, um aus dem Boot zu springen und eine Weile in dem 25-26 Grad warmen Wasser abzukühlen.
Den Rückweg im Sonnenuntergang und durch ein Fischerdorf konnte man dann in Ruhe genießen. In den Fischerdörfen leben die Fischer durchgehend, zwar gibt es vererinzelt Satelliten-Fernsehen und sicherlich schlechtere Arbeitsplätze als die Halong Bay, trotzdem kann ich mir ein Leben hier dauerhaft nur schwer vorstellen, auch wenn es sogar Hunde auf den Wohninseln aus Plastik gibt.
Ein absolut beeindruckender Trip durch die Halong und Lan Ha Bay, mit Sien und Maureen ging es dann erstmal wieder zurück in die Stadt und etwas Essen, wobei wir uns schon relativ schnell danach auch in die Kojen schmissen – Seeluft macht müde ;-). Vorher musste aber noch geplant werden, was wir jetzt eigentlich noch in Vietnam sehen wollten, damit wir die verbleibende Zeit auch entsprechend ausnutzen können.
Am nächsten Morgen schließen wir aus, Maureen und Sien wollten ohnehin den Tag am Strand verbringen, wir wollten die Insel dagegen mit dem Motorroller unsicher machen. In unserem Hotel mieten wir nach dem sehr späten Frühstück einen Roller für den halben Tag für 70.000 Dong, tankten ein wenig hinein und machten die Insel unsicher. Im wahrsten Sinne des Wortes, da der Roller eher semi-gut in Schuss war. Wir fuhren erstmal zu einem der kleinen Strände von Cat Ba und genossen den Ausblick von einem Panorama-Walkway.
An dem Strand, an welchem Maureen und Sien lagen, wollte man für unseren Roller eine Parkgebühr, weshalb wir umkehrten und einfach durch den Nationalpark über die Insel fuhren. Das Ziel war eigentlich die komplett andere Seite der Insel, allerdings entpuppte sich der Weg als deutlich zu lang,weshalb wir irgendwann umdrehten, einfach den Ausblick genossen und dann zurück in das Städtchen fuhren, um im Full Moon Backpackers mit den beiden Mädels zu essen.
Ein Highlight wartete noch auf uns: Zum Sonnenuntergang spielte ich Taxi und fuhr Kiki, Maureen und Sien den Berg hoch zum Fort, hier befand sich während der beiden Indochina-Kriege ein Verteidigungsposten. Kanonen und Munitionskisten finden sich hier ebenso wie frühere Schützengräben und Tunnel:
Das eigentliche Highlight war aber der Sonnenuntergang. Viel schöner geht es kaum, Inseln, ein Hafen, Schiffe, Wolken, die Sonne …
Hinter uns standen irgendwann zwei Kinder und schauten auch in die Bucht:
Am nächsten Tag packten wir unsere Sachen, frühstückten, bekamen von dem Hotelmanager eine Umarmung und verabschiedeten uns von Maureen und Sien, da die beiden noch einen Tag länger auf Cat Ba bleiben wollten, wir aber vor Hué noch einen Abstecher in den Phong Nha Ke Bang National Park geplant hatten. In Hué sollten wir uns aber wieder sehen, insofern war alles halb so tragisch 😉