Kräftig durchgeschüttelt kamen wir nach acht Stunden Fahrt in Luang Prabang an.
Luang Prabang liegt im Norden von Laos und ist als Stadt UNESCO Weltkulturerbe. Dies merkt man sofort am Stadtbild, das sehr ursprünglich wirkt und nahezu keine Leuchtreklamen oder Ähnliches hat.
Mit einem Tuktuk ließen wir uns mit Maureen und Sien vom Busbahnhof in die Innenstadt fahren um uns dort auf die Suche nach einem Hotel zu machen. Wir fanden nach einigen Metern ein Budgethostel, das nur noch ein Zimmer hatte. Dieses überließen wir gerne den Beiden, da ich nach den Nächten in Phonsavan wieder etwas ordentliches brauchte. Wir fanden eine Straße weiter eine sehr schöne Unterkunft für ~15€. Nach einer schnellen Dusche suchten wir uns etwas zu essen und vielen dann mit dem Vorsatz auszuschalfen ins Bett.Das mit dem Ausschlafen verlief dank der Hähne und Kinder in der Nachbarschaft nicht optimal, aber das war ein Preis, den wir für die Idylle gerne zahlten.
Nach einem leckeren Frühstück am Flussufer machten wir uns einen ruhigen Tag auf dem Hotelbalkon. Wir hatten noch einiges nachzuholen und brauchten ein wenig Ruhe. Erst eine Stunde vor Sonnenuntergang machten wir uns auf den Weg zum Mount Phousi, auf dem wir uns mit den Belgierinnen um Sonnenuntergang gucken verabredet hatten. Nach einem etwa 15 minütigen Aufstieg hatten wir eine tolle Aussicht auf die Stadt, aber leider war von der Sonne nicht viel zu sehen.
Auf dem Berg nutzten wir das erste Mal die Möglichkeit, etwas in einem Buddhistischen Tempel aufzustellen. Wir kauften ein kleines Blumenarrangement mit Räucherstäbchen und einer Kerze. Wir merkten dann auch schnell, warum wir es bisher nicht gemacht hatten. Eine Anleitung gab es nicht. Wir zündeten die Kerze und die Räucherstäbchen an und stellten es vor den Buddha. Nach etwa einer Minute merkten wir, dass wir die Kerze eigentlich hätten raus nehmen sollen und auf einem Bänkchen abstellen müssen. So fing das Arrangement langsam an zu kokeln und wir machten uns schnell aus dem Staub. Auf dem Weg nach unten straften wir noch einige Touristen mit bösen Blicken, die kleine Vögelchen in winzigen Käfigen kauften, um diese für gutes Kama frei zulassen, Lars schlug vor auch ein paar Vögelchen zu kaufen und auch diese anzuzünden, wo wir ja gerade damit angefangen hatten…
Nach einem kurzen Bummel über den Nachtmarkt gingen wir zu viert essen und planten am nächsten Tag zu den Kuang Si Wasserfällen zu fahren. Leider spielte das Wetter am nächsten Morgen nicht mit und wir verschoben den Ausflug um einen Tag. Stattdessen bummelten wir durch die Straßen und Tempel in Luang Prabang.
Dabei fielen uns besonders die schöne Handwerkskunst und die vielen jungen Mönche auf. Wir schauten uns einen sehr schönen Sonnenuntergang von Bootsanleger aus an und trafen uns danach wieder mit Maureen und Sien zum Abendessen.
Dabei fiel uns auf, dass wir den Almosengang der Mönche noch nicht gesehen hatten und beschlossen uns das Spektakel am nächsten Morgen vor der Abfahrt zum Wasserfall anzusehen.
Dieser Gang der Mönche findet bei Sonnenaufgang statt, also gegen 6 Uhr. Müde schleppten wir uns die Straße entlang, auf der Suche nach dem besten Platz. Nach wenigen Metern merkten wir bereits wie überkommerzialisiert dieser religiöse Akt in Luang Prabang ist. Trotz hunderter Hinweisschilder, wie man sich während des Almosengangs zu verhalten hat, machten die Touristen alles falsch. Wir wollten nur zugucken und nicht selber Speisen an die Mönche verteilen. Uns erschien das respeklos. Dafür mussten wir dann aber unzählige Verkäuferinnen abwimmeln, die versuchten uns Süßigkeiten zum spenden zu verkaufen. Als die Mönche dann kamen wurde es tatsächlich noch schlimmer. Es wurde mit Blitz fotografiert, obwohl auf den Schildern gebeten wird dies nicht zu tun. Vorallem asiatische Touristen sprachen sehr laut und schrien die Mönche an, damit sie in ihre Kamera guckten. Eigentlich handelt es sich bei dieser Zeremonie um eine leise Veranstaltung. Die Wege der Mönche wurden gekreuzt und ein Teil der Spender stand auf oder schaute die Mönche beim spenden an, was alles als respektlos gilt.
Das schlimmste an der Veranstaltung war es jedoch zu sehen, dass die Töpfe der Mönche viel zu schnell voll waren und sie diese alle paar hundert Meter in große Körbe leerten. Die großen Körbe wurden dann später nach verpackten Süßigkeiten und Reis von Einheimischen sortiert. Dabei hatten wir nicht den Eindruck, dass die Speisen tatsächlich an die Mönche zurück gehen. Würden sie jeden Tag diese Menge an Süßigkeiten essen, hätten sie auch alle schon Diabetes.
Ein paar süße Scenen entdeckten wir noch, als die meisten Touristen ihre Sachen gespendet hatten und gingen. So zum Beispiel einen kleinen Jungen, der sichtlich Spaß daran hatte, den Mönchen Reis zu spenden oder eine ältere Dame, die in aller Ruhe ihren restlichen Reis an drei Straßenhunde verfütterte.
Das Schauspiel dauerte etwa eine Stunde und wir waren froh, als wir für ein Sandwich und einen Fruchtshake an einem Straßenstand saßen und Ruhe hatten. Ich würde mir den Almosengang in Luang Prabang nicht noch einmal ansehen. Es gibt ihn in jeder Stadt mit einem Tempel. Dort sind es dann zwar keine hundert Mönche, die durch die Straße ziehen, aber dafür ist es persönlicher und traditioneller. Frisch gestärkt machten wir uns dann gegen 8.30 Uhr auf den Weg zum Wasserfall.
Direkt nach dem Eingang befanden sich zunächst einige Gehege mit Bären, die vor Wilderern und aus falscher Haltung gerettet wurden. Diesen guckten wir einige Zeit beim frühstücken zu, bevor wir weiter gingen.
Am Wasserfall angekommen, war schon der Blick auf die unterste Ebene unbeschreiblich. Türkises Wasser, und kleinere Stufen, über die das Wasser in einem weißen Schleier herunter fiel. Dazu das Grün des Dschungels und das Glück, dass zu dieser frühen Uhrzeit noch nicht viele Touristen vor Ort waren. Einfach traumhaft.
Dieser Eindruck setzte sich noch über die weiteren Ebenen fort und wir waren schon restlos begeistert. Dann kam jedoch erst der eigentliche Wasserfall. Im leichten Sprühregen standen wir auf einer Brücke und guckten zu, wie das türkise Wasser etwa 60m in die Tiefe stürzte.
Aber auch damit waren wir noch nicht am Ende, denn über kleine Trampelpfade konnte man auf den Wasserfall hinauf klettern. Leider hatten wir unsere festen Schuhe im Hotel vergessen und so kletterten wir mit Flip-Flops den Berg hinauf. Oben angekommen erwiesen sich die Flip-Flops jedoch als praktisch, da wir durch den Fluss laufen mussten. Eine schöne Aussicht entschädigte uns für den Aufstieg.
Wieder an den unteren Ebenen angekommen war es 11.30Uhr und die Sonne kam langsam heraus. So ließen wir es uns dann auch nicht nehmen, kurz vor der Rückfahrt in dem türkisen Wasser zu schwimmen. Im ersten Moment war es sehr kalt, aber es lohnte sich. Wenn wir ruhig stehen blieben, kamen kleine Fische, die anfingen an uns zu knabbern. Ich blieb also lieber in Bewegung.
Zurück in der Stadt gönnten wir uns noch ein Sandwich und einen Fruchtshake, bevor wir für ein Mittagsschläfchen zurück ins Hotel gingen. Gegen 17 Uhr schländerten wir noch einmal über den Nachtmarkt und aßen schließlich für 15.000 Kip/Teller an einem Straßenstand-Buffet. Nach einem Teller waren wir auch schon satt und gönnten uns als Nachtisch nur noch kleine Kokos-Pfannkuchen.
Luang Prabang war ein schöner letzter Stopp in Laos und im Großen und Ganzen hat uns das Land sehr gut gefallen. Das schlimmste sollte mit der Weiterreise nach Vietnam jedoch noch kommen. Am letzten Morgen trafen wir uns bereits um 5.30 Uhr mit Maureen und Sien um mit einem Tuktuk zum Busbahnhof zu fahren. Ein eigentlich viel zu kleines Tuktuk für uns Vier mit Gepäck war schnell gefunden und verhandelt. Ohne Frühstück stiegen wir dort in einen sehr dreckigen Kleinbus ein. Wir hatten natürlich unsere Pässe im Rucksack vergessen, der schon gut verzurrt auf dem Busdach verstaut war. Lars kletterte also mit dem begeisterten Busfahrer auf das Dach und holte sie. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch ein schlechtes Gewissen. Dies hätten wir aber wohl nicht gehabt, wenn wir gewusst hätten, was noch folgen würde.
Wir hatten kaum den Busbahnhof verlassen, da hielten wir an allen möglichen Stellen um Einheimische und Lebensmittel einzuladen. Neben großen Säcken voller Gewürze (Galanga-Samen), die über die 12 Stunden ihren anfangs ganz guten Geruch verteilten, luden wir auch Plastikkanister mit selbstgebranntem Whisky und Gasflaschen ein. Bei der Gasflasche merkte Sien nach rund vier Stunden Fahrt, dass diese nicht dicht war und leise zischte. Das konnte dann zwar behoben werden, aber Kopfschmerzen hatten wir alle schon. Nach ca 8 Stunden Fahrt, mischte sich dann zu dem Galanga-Geruch noch der beißende Geruch des Whisky. Im einer Kurve war einer der 10 Liter Kanister die Treppe runter gefallen und ausgelaufen. Hinzu kam, dass keiner der Lokals im Bus Englisch sprach und ein Teil von ihnen die kurvenreiche Fahrt nicht vertrug. So wanderte eine volle Tüte nach der anderen durch den Bus und wurde bei voller Fahrt aus der Tür geschmissen. An der laotischen Grenze mussten wir für die Ausreisestempel das erste Mal ein Bestechungsgeld zahlen, da sich die Beamten weigerten uns unsere Pässe zurück zu geben. Die Einreise nach Vietnam verlief dafür mit dem Visum, das wir bereits in Kambodscha beantragt hatten, problemlos. Sichtlich erleichtert kamen wir schließlich in dem vietnamesischen Grenzstädtchen Dien Bien Phu an.