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Dahin wo der Pfeffer wächst

Phnom Penh hatte uns nicht wirklich gefallen, war allerdings wichtig, um das Land und seine jüngere Geschichte zu verstehen. Nun ging es in Richtung Süden. Kampot sollte es werden. Ursprünglich hatten wir geplant, Battambang in der Nähe von Siem Reap näher anzusehen, im Bus aus Thailand hatten dann allerdings zwei Briten von Kampot erzählt und nachdem wir ein bisschen zu dem Ort gelesen hatten, wurden die bisherigen Pläne umgeschmissen.

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Kampot liegt im äußersten Südosten Kambodschas, nur wenige Kilometer von der Grenze zu Vietnam entfernt. Pfeffer, Fischerdörfer und eine schöne Gegend – klingt gut. Allerdings mussten wir erstmal nach Kampot kommen. In Phnom Penh hatten wir uns für $10 Bustickets geholt. Nachdem die Reise von Siem Reap nach Phnom Penh reibungslos funktionierte, hielten wir uns auch dieses Mal an das Busunternehmen „Giant Ibis“.

Die Busfahrt sollte 3,5 Stunden dauern, wobei hier die Straßen weniger schlimm waren, als noch auf dem Weg von Siem Reap nach Phnom Penh. Irgendwo in der kambodschanischen Pampa wurde nach eineinhalb Stunden kurz Rast gemacht um sich die Beine zu vertreten oder auf die örtliche Toilette zu wagen, mehr passierte nicht. Eigentlich hätte alles so einfach ablaufen und wir in Kampot so gegen 17 Uhr wie geplant ankommen können.

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Uneigentlich wurde der Bus irgendwann von einem Roller überholt, der gestikulierte und der mitfahrende Mitarbeiter des Busunternehmens sprang schnell an die Rückfenster, rief etwas zum Busfahrer und kurz danach hielten wir an der Straße hinter einem kambodschanischen Kuhdorf mit qualmendem Auspuff. Nicht der Qualm, den hier (leider) viele Motoren raushauen, sondern eher ein Qualm der an die vielen Feuer erinnerte, die hier Abends gegen Moskitos angezündet werden. Mit dem Motor war an eine Weiterfahrt nicht zu denken. Fahrer und Assistent luden erstmal die ganzen Rucksäcke auf der Motorabdeckung um, sodass sie sich den Motor genauer anschauen konnten, dann wurde irgendwo mit irgendwas drauf gehämmert. Das funktioniert zwar fast immer 😉 der Motor wollte sich aber nicht dazu bewegen lassen, weniger zu rauchen. Der Bus blieb stehen und wir stiegen erstmal aus.

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Nachdem wir uns mit zwei britischen Juristen die im Bus saßen an einer örtlichen Tankstelle erstmal ein kaltes Bier geholt hatten, gingen wir zurück zum Bus um nachzuhorchen, wie es um die Weiterreise bestellt sei. Ein neuer Bus wurde aus dem über zwei Stunden entfernten Phnom Penh losgeschickt, um uns aufzusammeln. Geil, mindestens zwei Stunden in der kambodschanischen Pampa. Also ist die komplette Reisegruppe erstmal zurück in das letzte Dorf gestapft (dieses hatte sogar ein Guesthouse, vermutlich witterte man hier schon das Geschäft des Jahres) und der örtliche Markt begutachtet. Frisches Fleisch an der Straße, wobei „frisch“ relativ ist, aber der Schweinekopf dürfte vor nicht langer Zeit noch am Körper gewesen sein und würde ohne Kühlung vermutlich auch bald wieder lebendig. Ansonsten gab es Obst, Grillhühnchen und anderes weniger riskantes Essen. Das Fleisch war mir suspekt und so holte ich eine grüne Orange und eine Dragonfruit und zahlte vermutlich das Fünffache des normalen Preises. Kiki riskierte tatsächlich mit zwei Schwedinnen einen Spieß gegrillten Hühnchens und bemerkte nach etwa der Hälfte, dass das Fleisch so regelmäßig war, dass es wohl gegrillte Hühnerherzen waren. Wenigstens nicht die gegrillte Maus und Ratte, die uns zuvor von einer über die Touristen lachenden Einheimischen angeboten wurden 😀

Mit den neuen Vorräten ging es zurück zum Bus, um dort an einer Hütte erstmal ein Lager aufzuschlagen. Tatsächlich kam dann ein Kind vorbei uns brachte uns Kerzen und hinter der Hütte versteckte sich eine komplette Familie mit neugierig en Blicken und brachte uns nach einer Stunde sogar noch eine Glühbirne für eine Halterung in der Decke. Wir fühlten uns wie die Sensation des Dorfes. Irgendwann kam dann aber der neue Bus, alles wurde umgeladen und es ging weiter in Richtung Kampot, immerhin noch immer über eineinhalb Stunden Fahrt. Da wir statt um 17 Uhr nun eher um 22 Uhr ankommen würden, buchten wir noch im Bus ein Hostel, welches auch von einigen anderen Backpackern im Bus gebucht wurde, sodass man sich vor Ort ein Taxi hätte teilen können. Der Bus selber setzte uns dann aber am Mad Monkey Kampot ab und wir waren endlich da und gingen sofort schlafen.

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Am nächsten Morgen wanderten wir erstmal durch den Ort. Kampot hat Elemente des Kolonialstils mit asiatischen Elementen vermischt.

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Hübsch, am Fluss und bei Sisters II gibt es unglaublich gute Pfannkuchen. Wir teilten uns jeweils zwei Kürbis- und Schokoladenpfannkuchen zum Frühstück, dazu selbst gemachten Sirup, einen Passionfruit-Shake, einen hausgemachten Brownie und einen Kaffee. Gestärkt ging es dann zu Captain Chim’s, wo wir eine große Rundfahrt für den nächsten Tag buchten – wobei Kirsten erst vorher im Verkehrskreisel vor dem Durian-Denkmal posieren musste. Landwirtschaft ist hier sehr wichtig und so ist Rambutan, Ananas, Kokosnuss und eben der fiesen Stinkfrucht der Hauptkreisverkehr des Städtchens gewidmet.

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Bei einer örtlichen Bank wechselten wir unsere letzten Baht in Dollar und wanderten auf die andere Flussseite zu FarmersLink, einem Pfefferproduzenten, welcher mit über 200 örtlichen Bauern zusammenarbeitet. Hier wird der Pfeffer getrocknet, sortiert, gelagert und am Ende in die Welt exportiert. Alles wird aus den gleichen Körnern hergestellt, schwarzer Pfeffer ist einfach nur in der Sonne getrocknet, roter Pfeffer vorher kurz gekocht und weiter Pfeffer länger gekocht und dann geschält. Zu sehen, wir dann vor Ort Mitarbeiterinnen Korn für Korn auf Qualität überprüfen und sortieren … stark!

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Auf wem Weg zurück zum Mad Monkey Kampot hielten wir noch beim Ice Cream Paradise. Der Name ist die Übertreibung des Jahrhunderts, nach einem schlechten Eis (im Arbeitszeugnis hätte es nicht einmal für ein „Sie war stets bemüht“ gereicht) ging es zum Hostel und sofort in den Pool. Ein paar Minuten dümpeln und ein Bierchen trinken, bevor wir dann im Happy Special Pizza Knoblauchbrot mit einer Zehe pro Scheibe (mindestens!), einen griechischen Salat und Nudeln mit Blauschimmelkäse-Soße für Kirsten und Fried Vegetables mit Reis für mich, bestellten. Lecker, günstig, dazu Bier für 50 Cent.

Am nächsten Morgen ging es früh aus den Federn, ein Tuk-Tuk-Fahrer wartete bereits vor dem Hostel auf uns. Wir waren uns erst nicht sicher, ob es der richtige war, als wir durch die absolute Pampa fuhren, an der ersten Station, den Salzbecken, änderte sich dies. In der Regensaison nicht genutzt, kann man aber in einfachen, großen Holzhütten zig Tonnen an Salz sehen, welches in der Trockenzeit gewonnen wird, trotzdem in der Regenzeit wenig spektakulär. Interessanter war dann schon der zweite Halt, eine von Einheimischen „Elephant Cave“ genannte Höhle, in welcher Gesteinsformationen an Gesichter oder eben Elefanten erinnern, zudem findet sich an einer dunklen Stelle ein winziger Tempel aus dem 16. Jahrhundert, welcher um einen Tropfstein errichtet wurde. Außerhalb der Höhle mit vielen, vielen Moskitos konnte man dann über die verschiedenen kleinen Berge und unzählige Reisfelder blicken.

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Über eine weitere Buckelpiste ging es mit dem Tuk-Tuk zum „Secret Lake“, einem künstlichen See, der von  zahlreichen Pfefferplantagen umgeben ist. Unser Fahrer erzählte hier von den Khmer Rouge und dass diese sich in der Gegend gebildet haben, allerdings bis heute keine Gerechtigkeit herrscht, sondern viele Anführer des Regimes bis heute Funktionäre in der größten Partei des Landes sind.

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Rund um den Secret Lake haben sich viele Europäer niedergelassen, um den bisher weniger lukrativen Pfefferanbau zu betreiben. Wie auch ein Brite, dessen Pfefferfarm wir als nächstes besuchen fuhren. Auf mehreren Hektar ranken sich hier die Pfefferpflanzen an Steinsäulen nach oben. Nach zwei Jahren kann geerntet werden, nach zehn Jahren werden neue Pflanzen gepflanzt. Sieben Monate dauert es, bis der Pfeffer reif ist. Nebenan waren zudem Farmen für Mango, Durian und Dragon Fruit, letztere sind Früchte von Kakteen, wussten wir bis dato auch nicht.

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Den halben Tag ging es über Buckelpisten, Zeit für etwas Meer – das Tuk-Tuk brachte uns daher nach Kep, einem Fischerdörfchen, welches für seine Krabben und Krebse bekannt ist. Am Strand wurde es erstmal Zeit für einen kleinen Fried Rice with Chicken-Snack und einen Mittagsschlaf im Schatten. An einem Stand trauten wir uns außerdem, Zuckerrohrsaft zu probieren, der uns allerdings nicht wirklich überzeugte.

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Ausgeruht und gestärkt ging es weiter, erst zu der ehemaligen Royal Residence, welche allerdings unter den roten Khmer stark beschädigt und durch die vietnamesischen Truppen danach geplündert wurde. Interessanter waren da die Einblicke in die Politik Kambodschas durch den Fahrer. Viele der teuren Häuser in der Gegend gehören hohen Parteifunktionären während das Durchschnittseinkommen in der Bevölkerung bei gerade einmal knapp über 1.000 US-Dollar im Jahr liegt. Der anschließende Krebsmarkt war ein Witz, offenbar war hier außerhalb der Saison nichts los. Auf dem Weg zurück nach Kampot wollte der Fahrer noch irgendwo halten, wir verstanden ihn falsch und dachten es ginge um eine Toilettenpause und winkten ab, sodass wir hier wohl eine Station der Rundtour ausgelassen haben :-D. Stattdessen ging es nach Kampot, wo wir eine Kleinigkeit aßen, um dann auf das Boot von Captain Chim’s zu gehen und dort mit einer frischen Kokosnuss im Sonnenuntergang anzustoßen und danach den Fluß hoch und später wieder hinunter zu tuckern. Die Fireflies, also Glühwürmchen waren wenig spektakulär, da sieht man im Sommer bei uns mehr, aber im Dunkeln mit einem Bier auf dem Dach des Bootes zu sitzen und den Fluß im Mondlicht zu sehen – es könnte schlechter sein.

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Kampot hat uns gut gefallen und so ging es zum Abschluss mit CJ und Lucy, den zwei Briten aus dem Bus von Bangkok nach Siem Reap, noch in das Restaurant „Veronicas“ wo wir Chicken Amok und Lok Lak mit Kampot Pepper bei einem Bierchen genossen. Ein schöner Abschluss für eine tolle Station der Reise.

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