Nach den letzten Tagen mit vielen Eindrücken und zurückgelegten Kilometern war unser nächstes Ziel eine Insel: entweder Koh Rong oder Koh Rong Samloem. Wir wussten mal wieder nicht wo wir landen würden.
Unser Minibus sammelte uns gegen 10 Uhr ein und wir fuhren nach Sihanoukville, die Stadt mit dem Fähranleger zu beiden Inseln. Während der Fahrt durchsuchten wir mal wieder TripAdvisor, wurden aber nicht so richtig fündig. Also schrieb ich das neue Mad Monkey auf Koh Rong Samloem einfach per Email an. Die Antwort kam auch relativ zügig. Wir hatten eine Zusage für mindestens vier Nächte in einem Bungalow für 15$/Nacht. Perfekt!In Sihanoukville fuhren wir direkt mit einem Tuktuk zum vietnamesischen Generalkonsulat, um unsere Visa für unser letztes Reiseziel zu beantragen. Das ging erstaunlich einfach. Wir mussten nur ein Formular ausfüllen, zahlen und fertig. Wir durften sogar unsere Pässe behalten, weil die Bearbeitung einen Tag dauerte und wir auf der Insel lieber unsere Pässe dabei haben wollten. Eingeklebt wird das Visum dann, wenn wir es auf der Durchreise nach Phnom Penh abholen werden. Danach suchten wir nach einem Frühstück. Was wir fanden, war ein Angebot für eine Pizza. „Big Size, Small Price“ stand auf dem Schild und es versprach uns eine Pizza mit Salami, Schinken und Oliven für 5$.
Wir wurden herzlich begrüßt und bestellten zwei Mal das Angebot. Kurze Zeit später bekamen wir zwei Gläser Wasser und dünnes Pizzabrot mit ein paar Dipps gratis.
Nachdem wir diese leckere Vorspeise gegessen hatten, kam die nächste Überraschung. Die Pizza war fertig und hatte etwa die Größe eines Wagenrads. Dazu schmeckte sie auch noch richtig gut. Also, wer auch einmal in Sihanoukville landet, muss unbedingt ins „Olive&Olive“.
Als wir die Pizzen bezwungen hatten, fing es an zu schütten. Wir hatten zum Glück noch zwei Stunden Zeit, bevor unsere Fähre ging und wir durften in der Pizzeria sitzen bleiben und warten.
Nach etwa 45 Minuten wurde das Wetter wieder besser und wir deckten uns noch mit ein paar Dollar, Wasser und Knabberzeug für die Insel ein. Die Hälfte der Fährfahrt verschlief ich mal wieder. Es ist echt erstaunlich, an welchen Orten und in welchen Positionen man inzwischen schlafen kann. Am Fähranleger wartete ein kleines Motorboot auf uns, dass und zum Mad Monkey fuhr.
Das Mad Monkey auf Koh Rong Samloem hatte erst Anfang Oktober eröffnet und lag in einer kleinen Bucht ohne andere Resorts. Bei Einchecken kam dann leider heraus, dass es wohl ein Missverständnis gegeben hatte. Auf der Insel gibt es kein Internet und so müssen alle Buchungen über eine schlechte Handyverbindung mit einem Büro auf dem Festland abgesprochen werden. Sie hatten nur noch ein Bungalow für zwei Nächte und danach nur Betten in einem Dorm. Wir waren wenig begeistert, da wir hier eigentlich mal wieder ein paar Tage an einem Ort bleiben und entspannen wollten. Wir nahmen also erst einmal die zwei Nächte und ließen uns unseren Bungalow zeigen.
Schon auf dem Weg merkte man, dass die Anlage noch nicht ganz fertig war. Einige Bretter dienten als provisorischer Steg und die Strom- und Wasserleitungen lagen auch noch frei.
Das Bungalow selber war schön. Es hatte drei Wände und ein Dach. Ja, richtig. Es hatte nur drei Wände. Zur Meerseite hin, war der Bungalow offen, was einem einen traumhaften Blick aus dem Bett ermöglichte. Man konnte es so aber leider auch nicht schließen, wenn man sich umziehen wollte oder die Hütte verließ. Da es ein kleines Resort war und niemand ungesehen in die Bucht kommen bzw sie verlassen konnte, fühlten wir uns sicher.
Leider kamen die frischen Handtücher und Bettlaken erst mit uns auf dem Boot an, sodass wir nicht direkt duschen konnten. Wir sprangen stattdessen ins Meer und warteten, bis das Zimmer fertig war. Es dauerte leider über eine Stunde und die Mücken fanden auch im Wasser ihren Gefallen an uns. Danach gab es Abendessen und ein paar Bierchen, bevor wir müde unter unserem Mückennetz einschliefen. Am nächsten Morgen wurden wir von der aufgehenden Sonne geweckt und genossen ein ausgiebiges Frühstück. Wir machten uns einen richtig faulen Tag in den Hängematten und Sitzsäcken des Hotels und versuchten gegen Mittag vergeblich den Wasserfall in der Nähe zu finden. Nach einer Stunde Jungletrekking gaben wir auf. Wie wir später erfuhren, waren wir aber nur noch wenige Meter vom Ziel entfernt. Mist!
Stattdessen schwammen wir in unserer Bucht und gingen danach zum Abendessen. Nach einigen Bier und einem tollen Sonnenuntergang war dann auch der zweite Tag leider schon vorbei. Nachdem wir wieder von der aufgehenden Sonne geweckt wurden, mussten wir packen und auschecken. Wir frühstückten noch, bevor es mit dem kleinen Boot zurück zum Hauptanleger der Insel ging.
Im Großen und Ganzen wären wir gerne noch geblieben, waren aber auch nicht sehr traurig, dass wir fahren mussten. Das blöde an der Situation war nur, dass es wie gesagt, im Mad Monkey kein Internet gab und wir so kein Hotel für die nächsten Tage hatten.
Noch recht zuversichtlich schnell etwas zu finden, liefen wir den Strand entlang.
Am Hauptstrand gab es einige Resorts, die uns aber alle mit mindestens 40$ pro Nacht zu teuer waren und wie man zu den abseitsgelegeneren Resorts kommen sollte war auch nicht ersichtlich. Also mussten wir noch einmal 20$ in die Hand nehmen um mit einem Schnellboot nach Koh Rong über zusetzen.
Hier wirkte der Strand wie ein Mini-Balllermann. Nachdem wir auch hier die schönen Resorts, die wir uns nicht leisten konnten am Strand abgelaufen waren, trafen wir auf Benji. Ein Deutscher, der Promotion für ein kleines einheimisches Restaurant machte, das auch Bootstouren anbot. Für 10$/Nacht brachte er uns im Sunflower Hostel unter, das für den Preis in Ordnung war. Leider war es sehr hellhörig, aber wie gesagt, wir können inzwischen überall schlafen.
Wir aßen schnell etwas Khmer-Food, liefen noch ein paar Meter am Strand entlang und fielen dann müde ins Bett. Wir bekamen immer mehr den Eindruck, dass Kambodscha uns nicht mag.
Am nächsten Morgen waren wir sehr früh wach und entschieden uns mit Blick auf das Bargeld (auf der Insel gab es keinen Geldautomaten) nur eine weitere Nacht zu bleiben und dafür schon an diesem Tag die Bootstour zu machen. Zum Glück war der Anbieter so flexibel, dass wir mitfahren konnten. Für 15$ gab es ein Frühstück (Omelett mit Baguette und Kaffee), eine ganztägige Bootstour, Mittagessen, Fisch-BBQ, Wasser, Bier und Whisky-Cola.
Wir fuhren zunächst zu einer kleinen Insel, vor der wir in einem kleinen Riff schnorchelten. Leider war der Himmel etwas bewölkt, sodass wir nicht viel Farbe im Riff sehen konnten.
Danach ging es nach Koh Rong Samloem, wo wir in einer einsamen Bucht Volleyball spielten und zu Mittag aßen.
Das Wetter wurde noch etwas schlechter und die Wellen dadurch höher. Wir kamen einige Male ziemlich ins schaukeln, sodass die Wellen seitlich ins Boot schwappten. Kein Wunder, wenn man das Boot parallel zu den Wellen steuert. Angst bekamen wir aber vorallem dadurch, dass der neunjährige Sohn des Steuermanns langsam unruhig wurde und sich schließlich seine Rettungsveste anzog.
Besser wurde die Laune erst, als wir hinter einer Insel ankerten und unser Höhepunkt folgte: angeln. Auf eine einfache Plastikspule war dafür ein wenig Angelschnur gewickelt. Am Ende war ein Gewicht und ein Haken gebunden, auf den als Köder ein wenig Tintenfisch gewickelt wurde. Wir waren zunächst skeptisch, dass wir überhaupt ein BBQ haben würden, aber nach kurzer Zeit hatte jeder schon mindestens einen Fisch gefangen.
Aufgrund des schlechten Wetters überredeten wir den Bootsführer länger zu angeln und die Badezeit an Long Beach zu verkürzen. So kam ein stattliches BBQ zusammen.
Einen kurzen Stopp legten wir dann trotzdem noch am Long Beach ein, bevor wir im Sonnenuntergang zurück zum Hafen schipperten. So ging nach einem Pad Thai Chicken in einem kleinen Hinterhof-Restaurant dann auch der letzte Tag auf den Inseln zu Ende.
Das war ein sehr versöhnlicher Abschluss für einen sonst eher durchwachsen Aufenthalt.
Man merkt auf den Inseln leider, dass gerade sehr viel in den Tourismus in Kambodscha investiert wird. Wir finden es schade, dass so viel schöne Natur und die Lebensprojekte von Einheimischen großen Hotels und dem Massentourismus weichen müssen. Auf ein zweites Koh Samui könnten wir gerne verzichten.