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Die nervigen Schneiderlein am Tempel

Chiang Mai hat offiziell irgendwas um die 120.000 Einwohner und ist damit eine relativ große Stadt im Norden Thailands. Lebendig, aber irgendwie sympatischer für mich als Bangkok. Für Backpacker ist die Stadt zudem Startpunkt für diverse Ausflüge in die Region.

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Nachdem wir von unserem bisherigen Hotel nicht so richtig überzeugt waren, sind wir zur nächsten interessanten Adresse gewandert.Dort haben wir uns das Zimmer zeigen lassen und waren vorsichtig ausgedrückt eher semi-begeistert. Das teurere Zimmer mit AC würde nicht sauber, die Bettwäsche hatte löcher und generell – hier sah es mit Wohlfühlen schlecht aus.

Also wieder raus auf die Straße und erstmal ohne einen Plan weiter, in Chiang Mai reiht sich teilweise Guesthouse an Guesthouse und dass wir etwas finden würden war klar. Das nächste Guesthouse kannte Kiki bereits von Tripadvisor und auch der Preis war absolut im Rahmen – leider jedoch auch schon auf Tage ausgebucht. Direkt um die Ecke war ein weiteres Hotel mit einer aktuellen Promotion für ein Zimmer, ich wollte allerdings erst noch weiter schauen. Also sind wir noch einige Hotels durchgegangen, nur um am Ende umzudrehen und die Promotion wahrzunehmen. Das Zimmer war recht klein, dafür mit Safe, AC, vernünftiger Dusche und besonders wichtig: sauber. Außerdem war auch das Frühstück inbegriffen. Unser Hotel für die nächsten drei Nächte war also gefunden 😉

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Danach haben wir unsere Wäsche in die Reinigung gegeben (etwa ein Euro pro Kilo), leider gab es das erste Mal Probleme und einige Flecken auf den Klamotten, hoffentlich gehen diese dann das nächste Mal wieder raus. Während wir auf die Wäsche warteten, besuchten wir das Wat Chedi Luang, einen der größten alten Tempel Thailands und bei TripAdvisor auf Platz 1 für Chiang Mai gelistet. Der Tempel selber ist … ein Tempel, groß, aber nichts unbedingt sehenswertes, die alte, größere Tempelruine dahinter mit ihren alten Figuren ist dagegen beeindruckend.

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Jetzt zu den Schneiderlein: Auf dem Weg zu dem Tempel wurden wir bereits von Mr. K Best Tailor vollgelabert, warum man hier Anzüge kaufen sollte und so weiter und sofort. Viel Blabla, aber der Typ kann verkaufen, Ehre wem Ehre gebührt. Am Tempel selber sind wir einfach nur um die imposante Ruine geschlendert und hier gab es dann eine Masche, die tatsächlich nicht mehr so cool war. Ein Thailänder sprach uns an, meinte ob wir hier auch für die jungen Mönche seien, die später hier eingeführt werden würden. Wir verneinten, wussten von nichts und er erzählte. Grundsätzlich eine gute Information und später auch eine interessante Zeremonie. Allerdings ging es dann ganz freundlich weiter. Was wir in Thailand machen, wie lange wir noch hier sind, wohin es danach gehen würde und ähnliche Fragen. Auch die Frage, ob wir schon einen Anzug gekauft hätten, schließlich sei Chiang Mai ja bekannt für das Shopping.

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Wir verneinten, Shopping ist wenn überhaupt erst für das Ende der Tour angesagt, vorher könnten wir nichts mit uns rumschleppen. Ab hier wurde knallhart lächelnd gelogen. Vietnam sei doppelt so teuer geworden und mit Rechenbeispielen wurde alles belegt. Er selber wohne ja in Australien und sei jetzt nur zum Familienbesuch in Thailand und hätte hier auch einen Anzug gekauft, da es in Vietnam und China viel teurer sei. Empfehlen könnte er uns CM Fashion oder „Chiang Mai Fashion“. Naja gut, Name notiert, alles sehr freundlich und absolut unaufdringlich, ganz anders, als es hier bei dem üblichen Nepp der Fall ist. Authentisch.

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Kiki zweifelte allerdings bereits, vor dem Tempel standen Hinweisschilder, die vor freundlichen Angequatschtwerden warnten. Einige hundert Meter später, komplett am anderen Ende des Geländes quatschte uns ein weiterer Thai an, hier schon mit einem Kleidersack über der Schulter. Woher wir denn kämen, wie uns der Tempel gefiele, was wir sonst noch in Thailand geplant haben … man merkt wohin der Hase läuft. Auch wieder freundlich, nicht auf einen Verkaufspitch ausgelegt, sondern nach dem Motto „er ist ja eigentlich aus Bangkok, hier aber zu Besuch und hat eben seinen Anzug abgeholt, da die hier ja so gut und günstig seien“. Das Spielchen wollte ich nun auch mitspielen und fragte, welcher Schneider das denn sei – CM Fashion, oder eben Chiang Mai Fashion sei so gut und günstig und zu empfehlen, da ja als einziger staatlich lizenziert. 😉 Nervige Schneiderlein, gute Masche – muss man anerkennen, sehr freundlich, ohne Pitch, einfach Vertrauen aufbauen und eine Empfehlung geben. Für einen Laden, den man im Internet oder gar auf TripAdvisor nicht findet.

Danach haben wir uns in Ruhe in den Tempel gesetzt und haben den jungen Mönchen bei ihrem Gebet zur Einführung zugehört, haben unsere Wäsche abgeholt (die Flecken haben wir erst im Hotel gesehen) und sind wieder auf den Nachtmarkt geschlendert um Streetfood zu essen. Außerdem haben wir uns angeschaut, wie hier Eis gemacht wird – was heute dann selber mal probiert wird 😉

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